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Der K5 Minengürtel ist an der Grenze Kambodschas nach Thailand verlegt worden. Fast 600 Kilometer Grenze wurden so Mitte der 80er Jahre versiegelt, damit die Roten Khmer keine Hilfe aus dem Norden erhalten konnten. Insgesamt etwa 3 Millionen Minen auf einer Breite von einigen hundert Metern bis zu zwei Kilometern. Die meiste Strecke dieses Minengürtels verlief in unwegsamen und unbesiedelten Busch- und Dschungelgebieten.

Südlich davon fanden die Kämpfe zwischen den Soldaten der Khmer und der vietnamesischen Armee statt, die seit 1979 das Land besetzt hielten.

Die Khmer hatten eine gemeine Taktik: jeder Soldat trug viele Minen mit sich. Wenn er vorrückte, legte er diese Minen hinter sich aus und sicherte sich so nach hinten ab. Er selbst und seine Kollegen kannten die Positionen der einzelnen Minen und konnten sich so gefahrlos zurückziehen. Der angreifende Gegner jedoch begab sich in höchste Gefahr. Doch auch die Vietnamesen legten Minen, um ihre Geländegewinne abzusichern. Oft in die Minenfelder der Khmer hinein. Wenn eine Frontlinie sich mehrfach verschoben hatte, waren bald unüberschaubare Verhältnisse entstanden.

Dazu kam, dass in der monatelangen Regenzeit der Boden aufgeweicht wurde und die Minen aufgeschwemmt. Die noch halbwegs übersichtlichen Front- und Verteidigungslinien lösten sich so vollends auf in einem undurchdringlichen Labyrinth aus eigenen und fremden Minen.

Mitte bis Ende der 90er Jahre, also schon viele Jahre nach dem offiziellen Kriegsende, hatte sich die Situation in Kambodscha einigermaßen beruhigt. Die Bewohner des Landes begannen, auch diese ehemaligen Kampfgebiete wiederzubesiedeln und gerieten damit in die verminten Gebiete. Dies ist in Hauptgrund dafür, dass es in Kambodscha selbst in sogenannten Friedenszeiten dennoch weit mehr als 800 Minenunfälle pro Jahr gab. Noch 2002 waren es 829.

Die Räumung der ehemaligen Kampfgebiete wird fieberhaft vorangetrieben, denn innerhalb der nächsten 10 Jahre rechnet man mit einer Verdoppelung der Bevölkerung Kambodschas von derzeit etwa 13 auf über 25 Millionen Menschen.