One Step Beyond. Link zur Sprachwahl-Seite

Fehim Merdar

Portrait Fehim Merdar

Mein Name ist Fehim Merdar. Ich lebe in der Gemeinde Vogošća und wurde am 20. April 1955 geboren. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder, drei Mädchen. Vor dem Angriff auf Bosnien-Herzegowina besaß ich ein Einfamilienhaus in der Stadtgemeinde Vogošća. Im Jahr 1992 wurde ich gewaltsam von dort vertrieben. Am 28. Februar 1996 wurde die Stadt mit Hilfe des Dayton-Abkommens auf politischem Wege befreit. Ich war unter den Ersten, die in ihre Häuser zurückkehrten. Das habe ich getan, weil mir klar war, dass jeder Einwohner eines Staates, der sein Land liebt, einen Beitrag zum Wiederaufbau leisten muss. Unmittelbar nach dem Krieg war Vogošća wie ausgestorben, daher wollte ich nicht in eine andere, wenn auch vielleicht etwas sicherere Gemeinde und in ein fremdes Haus einziehen.

Ich zog vielmehr wieder in mein eigenes, zu diesem Zeitpunkt jedoch halb verwüstetes Haus ein. Und dort passierte der Unfall. Damals, als Vogošća noch leer und unsicher war, bin ich auf eine Antipersonenmine getreten. Mein Haus befand sich nämlich auf der ehemaligen Frontlinie. Meine Frau und ich hatten vor dem Krieg gearbeitet, direkt nach dem Krieg waren wir beide arbeitslos. Wir wollten nicht auf Almosen angewiesen sein und entschieden uns daher, unser Haus und den Garten wieder in Stand zu setzen, um halbwegs normal leben zu können. Die Nachbarn, die in der Nähe unseres Hauses wohnten, versicherten uns, dass es dort keine Minen gebe. Hätte ich damals gewusst, dass auch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit bestand, dass um mein Haus herum Minen lagen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dorthin zu gehen.

PMA-1

Mine PMA-1
Zeichnung von Fehim Merdar